Es passiert leise,
in Schatten, die niemand sieht,
hinter Türen, die nur im Flüstern sprechen.
Frauen sterben,
nicht wegen falscher Taten,
nicht wegen Worten,
sondern weil sie Frauen sind.
Es passiert nicht nur im Schatten,
wo man Frauen leblos findet.
Auch im hellen Licht der Straßen,
wo die ganze Welt es mit ansieht, blind.
Erst wenn das Blut auf dem Boden liegt,
wird erkannt, wie grausam sie gestorben sind.
In der Türkei,
zwei Mädchen,
der Atem kaum entfaltet,
ihr Leben in Stücke gerissen,
wie Papier, das der Wind,
davonträgt.
Eine Mutter wünscht,
der Schmerz hätte kürzer gedauert,
als wäre der Tod nur ein anderer Weg,
schneller zu vergehen.
Was braucht es noch?
Wie soll es uns ergehen?
Wird man auch bei mir wegsehen?
Oder einfach nur zusehen?
Ob sie liebt oder schweigt,
es endet im Blut,
denn alles, was sie ist,
genügt, um zur Zielscheibe zu werden.
Auf den Straßen,
in Zügen, in Gassen,
wo Freiheit einst ihr Begleiter war,
liegt jetzt nur noch Angst.
Ein Schritt vor den anderen,
mit Bedacht,
nicht weil sie will,
sondern weil sie muss,
und um ihr Leben bangt.
Es ist weder das Tuch noch das Haar,
weder das Kleid noch der Rock,
auch nicht die Herkunft,
die sie gefährdet.
Es ist die Tatsache,
dass sie lebt,
dass sie atmet.
Dass sie eine Frau ist.
Und wieder stirbt eine Frau.